Was passiert, wenn es an Board eines Flugzeugs einen Todesfall gibt
Was das Grauen vieler Reisenden ist und nur wenige selbst erlebt haben: der Todesfall an Board eines Flugzeugs. Hier erfährst du, was dann passiert.
Alle Reisenden, der öfters in den Genuss eines langen Fluges gekommen sind, wissen, dass es einige Fluggäste gibt, die man lieber nicht um sich herum haben möchte: ein weinendes Baby, redselige 80-Jährige oder einen aufgeregten Passagier. Dennoch gibt es einen Fluggast, den nur wenige Reisende erleben: Den toten Passagier. Wahrscheinlich ist dir zumindest in einer Kinovorschau oder an Board eines Flugzeugs bereits folgender Satz zu Ohren gekommen: „Gibt es auf dem Flug einen Arzt?“ Dieser fällt tatsächlich häufiger – stellte zumindest eine Studie aus dem New England Journal of Medicine im Jahr 2013 fest. Angeblich ereignen sich auf 1 von 604 Flügen medizinische Notfälle, die in einigen Fällen zum Todesfall führen.
Doch wie häufig passiert das wirklich?
Mit ungefähr 2,4 Milliarden Fluggästen in 2021 ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Flugzeug stirbt, sehr niedrig – aber nicht ausgeschlossen. Die Fluggesellschaften haben unterschiedliche Verhaltensprotokolle im Falle eines Todes an Bord. Diese Vorschriften variieren je nach Umstand des Unglücks. So äußerte sich ein Sprecher von American Airlines laut Business Insider auch nur vage: „Wir haben Verfahren, um einen Passagier in medizinischer Notlage zu behandeln“. Auch fügte er hinzu: „Nur ein Arzt kann jemanden für tot erklären.“
Und dieses Detail ist wichtig:
So gesehen können wirklich nur zugelassene Ärzte und Ärztinnen jemanden für tot erklären, was im Umkehrschluss bedeutet, dass niemand „offiziell“ betrachtet an Bord stirbt – es sei denn, sie sind als Passagiere anwesend. Sollte niemand mit medizinischer Ausbildung an Board sein, sind auch die Flugbegleiter*innen darauf geschult, Passagiere notdürftig medizinisch zu versorgen oder zu reanimieren. Dafür kommen für gewöhnlich die medizinischen Kits im Flugzeug zum Einsatz – eine Behandlung ersetzt das aber nicht.
Wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass ein Arzt oder eine Ärztin an Board ist?
Laut Ergebnissen der Studie gibt es an 11 von 12 Flügen einen Arzt oder eine Ärztin, wie unter anderem Readers Digest schreibt. Das bedeutet, dass es eines der besten Orte ist, um schnellstmöglich behandelt zu werden. So sind die Reisenden, die sich auf dem Weg nach Italien befinden, am sichersten, da dort die meisten medizinischen Konferenzen abgehalten werden. Doch bei aller Wahrscheinlichkeit kann es doch vorkommen, dass niemand mit medizinischer Ausbildung im Flieger sitzt ...
Und was passiert dann mit dem Körper bei einem Todesfall?
Sollte ein Passagier während des Fluges sterben, wird die Flugbesatzung den Tod mithilfe der Vitalparameter bestätigen – eine „offizielle“ Bekanntgabe erfolgt jedoch nicht. Der tote Körper wird dann in eine leere Reihe von Sitzen gelegt, angeschnallt und mit einer Decke verhüllt – sollten keine leeren Sitze vorhanden sein, dann bleibt dieser auf seinem derzeitigen Sitz und wird dort mit dem Gurt gesichert.
Einen abgeschirmten Raum für solche Vorkommnisse gibt es allerdings nicht.
Einige werden sich sicher fragen, warum man den Körper nicht ins Badezimmer verfrachtet. Hier ist die Antwort:
Laut einer BBC-Dokumentation sei die Lagerung der Leiche in einem Badezimmer keine Option. So bestätigte ein Ausbilder von British Airways: „Sie können keinen toten Passagier auf die Toilette bringen.“ Wieso? Zum einen sei es respektlos, zum anderen wäre die Leiche so nicht angeschnallt. Diese könnte demnach von der Toilette rutschen und auf den Boden fallen.
Einen Überblick, was im Todesfall passiert, gibt auch die folgende Dame:
In dem Video erklärt auch die ehemalige Flugbegleiterin, was im Todesfall an Board eines Flugzeugs wirklich passiert. Weil die Flugbegleiter*innen niemanden für tot erklären dürfen, müssen sie die Person auch solange reanimieren, bis sie sie in ärztliche Obhut übergeben können – selbst wenn sie dafür zwischenlanden müssen. Ist aber ein Arzt vor Ort, wird das Ziel bis zu Ende angeflogen, eh der Körper übergeben wird. Die meisten Fluggesellschaften sind zumindest notdürftig für solch einen Fall vorbereitet.
Menschen erzählen, wie es ihnen erging, als ein*e Passagier*in auf dem Flug verstorben ist:
Ein*e Reddit Nutzer*in erzählt einen Vorfall:
„Ich war mit 18 Jahren auf einem Flug nach Ecuador für eine Reise mit der Saeta, als ein pummeliger Typ, der zwei Reihen weiter neben einem Freund von mir saß und der seit unserem Start laut geschnarcht hatte, plötzlich still wurde.
Ein paar Minuten später tauchte er auf. Tot wie Dickens.
Einige Leute begannen in Panik zu geraten und zu schreien, also kamen sowohl der Pilot als auch der Co-Pilot zurück und schleppten die Leiche mit Hilfe von zwei Passagieren zum hinteren Teil des Flugzeugs und verstauten die aufrecht sitzende Leiche auf der Toilette. Da der Typ so groß war, dauerte es eine Weile, ihn dorthin zu schleppen und abzustützen und da er eine Dritte-Welt-Fluggesellschaft war, war das Schloss an dieser Badezimmertür zufällig kaputt. Die Leute öffneten den ganzen Flug die falsche Badezimmertür und schrien, als sie ihn dort sahen. Gute Zeiten.“
Auch eine andere*r Nutzer*in hat damit leider Erfahrungen gemacht:
Wenn der Flug plötzlich zum Albtraum wird!
„Einer meiner Freunde an der Universität war auf einem Flug, bei dem jemand starb. Der Typ war alleine unterwegs, schlief einfach ein und wachte nicht mehr auf. Anscheinend hat die Frau, die neben dem Mann saß, die Flugbegleiterin gerufen, die ihn im Grunde (inoffiziell) für tot erklärte.
Es gab ein paar freie Sitze im Flugzeug, also wurden die Leute direkt neben ihm verschoben, aber sie bedeckten ihn nicht oder so, da es einfach so aussah, als würde er schlafen.
Als das Flugzeug landete (es war ein Kurzstreckenflug um 1:30 Uhr), stand anscheinend einer der Flugbesatzungen neben ihm und dirigierte die Leute zu den Ausgängen, die von ihm entfernt waren.“
Es gibt aber noch andere Erfahrungen, die dir gleich nicht mehr aus dem Kopf gehen werden ...
Es ist ein Schock für die Angehörigen, wenn so etwas passiert.
„Mein Vater verlor seine Frau vor etwa zwei Jahren auf einem Flug von Kalifornien nach Leeds, England. Hier ist also, was er mir erzählte, dass passiert ist, aber er war auch von Trauer geplagt. Jedenfalls sagte sie, dass sie Probleme beim Atmen hatte, und als nächstes legte sie sich auf seinen Schoß, um zu ,schlafen'. Auf einmal erkannte er, was passiert war und die Flugbesatzung bestätigte es. Sie steckten sie in einen Leichensack und brachten sie nach hinten ins Flugzeug. Sie forderten eine frühe Landung, waren aber näher am Ziel als anderswo. Als das Flugzeug landete, wurde ihr Körper zuerst von einer speziellen Crew weggebracht und dann stiegen alle anderen aus.“