Diese Fehler machen wir alle beim Auto fahren im Urlaub
Im Urlaub kann es einem sehr viel Freiheiten geben, mit dem Auto unterwegs zu sein! Aber während wir in einem anderen Land fahren, machen wir häufig Fehler

Wer selbstständig mit dem Auto in den Urlaub fährt, hat einige Vorteile. Man kann flexibel Städtetrips machen, man kann zu abgelegenen Orten fahren, man ist etwas freier mit dem Gepäck und man kann spontaner an- und abreisen. Allerdings ist man natürlich nicht vor Fehlern beim fahren gefeit – da sich die Verkehrsregeln doch manchmal ziemlich stark von Land zu Land unterscheiden. Aber meistens denkt man gar nicht daran.
Um dir einige Sorgen zu ersparen, klären wir dich über die häufigsten Fehler auf, die beim Fahren im Urlaub passieren (können):

#1 Du vertraust blind auf die deutschen Verkehrsregeln.
Wir haben es eben schon angesprochen: Verkehrsregeln können variieren. Die deutschen Autofahrer sind meistens sehr ordentlich, was das Fahren angeht. Sie überholen nur von links und halten sich an Überholverbote – auch die Verkehrsschilder sind festgeschriebene Gesetze. Dumm nur, dass das einige Autofahrer in anderen Ländern nicht so sehen. Da kann es auch zu bösen Überraschungen kommen. In vielen Ländern gibt es zum Beispiel keine Pflicht für eine Rettungsgasse, wie zum Beispiel in Italien oder der Niederlande. Manchmal unterscheiden sich auch Verkehrsschilder. In Frankreich bedeutet ein gelbes Quadrat mit weißem Rand „Vorfahrt“.
Auch die nächsten Verhaltensweisen unterscheiden sich stark:

#2 Du hupst und drängelst anstatt zu überholen.
Eine ziemlich nervige deutsche Angewohnheit. Gerne nutzen wir unser Hupsignal oder die Lichthupe, um unserem Ärger freien Lauf zu lassen. In Südeuropa hält man sich aber nicht lange damit auf und überholt einfach. Das kann viele deutsche Auofahrende unter Druck setzen und zu Fehlern verleiten. Manche Länder haben zu dem einfach andere Vorrangregeln als wir in Deutschland, wie zum Beispiel in einem Kreisverkehr. In anderen Kulturen wird Hupen beispielsweise auch verwendet, um sich einfach (auch ohne Wut) auf einander aufmerksam zu machen, auch das kann stressen, wenn man es nicht vorher weiß.
Apropos nicht wissen:

#3 Du kennst die Tempolimits nicht.
Wer von den deutschen Autobahnen verwöhnt ist, der übersieht dann natürlich auch gerne das Tempolimit im Urlaub – beziehungsweise muss sich erst daran gewöhnen. Aber wenn du dich nicht an die Geschwindigkeitsgrenze hältst, dann kann es doch ziemlich teuer für dich werden. Beispielsweise lassen sich die Italiener*innen eine Überschreitung der Geschwindigkeit teuer bezahlen. Und wenn es hart auf hart kommt, wird auch mal das Fahrzeug beschlagnahmt. In fast allen Ländern, außer in Deutschland, gibt es strikte Tempolimits. Wenn also kein Temposchild angezeigt wird, muss man trotzdem wissen, was die maximal erlaubte Geschwindigkeit ist.
Wenn du auf dem Weg ins Ausland bist, musst du auf noch etwas achten:

#4 Du hast vergessen, die Mautgebühren zu bezahlen.
In Italien sind die Autobahnen zu fast 100 Prozent mautpflichtig. Und mit der zunehmenden Digitalisierung können Streckenabschnitte vorab im Internet, mit dem Kauf einer Vignette, bezahlt werden. So wird nur das Kennzeichen gescannt und ihr könnt schneller von A nach B gelangen. Das gilt für viele Strecken in Österreich, der Schweiz, Italien und Slowenien. Ansonsten immer genügend Bargeld für die Mautstellen dabei haben, das kann viel Kummer ersparen.
Und wenn du dann in den Ländern bist?

#5 Du parkst falsch.
Während wir es in Deutschland gewohnt sind, auf unseren Schilderwald zu achten. Werden in anderen Ländern Parkplätze oft mit Linien – vor allem farbigen Linien – gekennzeichnet. Da gibt es zum Beispiel in Italien gelbe Linien für ein Parkverbot und blaue Linien für kostenpflichtige Parkplätze. In Schweden werden viele Parkplätze mit einer App über dein Kennzeichen bezahlt. Ganze Zonen sind über die App registriert und du musst dich dann richtig in der App anmelden.
Wo wir grad beim Thema Zone sind:

#6 Du ignorierst Umweltzonen.
In deutschen Städten kennen wir zwar schon einige Umweltzonen, im Ausland ist das aber häufig anders geregelt als bei uns. In vielen Gegenden brauchst du ebenfalls gültige Plakette oder lokalte Sticker, um die du dich schon vorab kümmern musst, sonst gibt es ein Einfahrverbot. Diese Verbote zum Beispiel in Paris, Mailand und London sollten nicht unterschätzt werden, da sie ganz schön teuer werden können.
Bei der Stadt London müssen wir natürlich über noch einen ganz wichtigen Punkt sprechen:

#7 Du fährst auf der falschen Seite.
Darüber informieren sich zwar einige vorab, wenn sie nach England, Schottland oder auch Irland reisen. Allerdings kann dir dies auch passieren, wenn du in einem Urlaubsland in das du geflogen bist, ein Auto oder einen Roller leihen willst wie beispielsweise in Malta, auf Zypern, in Japan, Indien, Singapur, Australien und vielen weiteren Ländern. Das bedeutet übrigens auch, dass du dich mit dem Fahrrad umgewöhnen musst. Für viele kommt es, obwohl sie es wissen, immer wieder zu brenzligen Situationen. Zum Beispiel in Einbahnstraßen, beim Einparken oder auf Parkplätzen von Supermärkten. Zu schnell verfällt man in ein gewohntes Muster von Zuhause und zack ist man auf der Gegenfahrbahn. Auch an das Sitzen im Auto auf der anderen Seite, wenn man sich Vorort einen Wagen leiht, muss man sich gewöhnen.
Beim Thema Urlaub sind viele auch mit dem Alkohol zu leichtsinnig:

#8 Du kennst die Promillegrenzen nicht.
Wie bei der Geschwindigkeit ist man in Deutschland mit den Promillegrenzen großzügiger als in vielen anderen Ländern. In Tschechien, Ungarn und der Slowakei gilt zum Beispiel immer eine 0,0 Promillegrenze. Besonders für Fahranfänger*innen sind die Grenzen oft unterschiedlich. In Spanien liegen sie bei 0,3 Promille, wenn man seinen Führerschein unter zwei Jahren erst hat, in Frankreich bei 0,2. Dort gilt man aber mit unter drei Jahren als Fahranfänger*in. In Italien müssen alle, die ihren Führerschein vor unter drei Jahren gemacht haben, sich sogar an eine 0,0 Grenze halten. Auch die Bußgelder und sonstigen Strafen sind je nach Land ganz schön unterschiedlich.
Machen wir weiter:

#9 Du überprüfst die Sicherheitsausrüstung nicht.
Den Bikini und die Sonnencreme hast du eingepackt? Super! Aber in vielen Urlaubsländern ist es wichtig, den Blick in den Kofferraum nicht zu vergessen. Es sollten ausreichend Warnwesten vorhanden sein, ein Warndreieck und ein Erste-Hilfe-Koffer kann auch nicht schaden. Auch hier kann es nämlich lokale Unterschiede in den Pflichten geben, teils für jeden Sitzplatz muss die richtige Ausrüstung vorhanden sein. Auch sollte man im Ausland immer darauf achten, dass die Fahrzeugpapiere und der Führerschein schnell zu erreichen sind. Zum einen kann eine Kontrollsituation durch die Sprachbarrieren schnell schwierig und stressig werden und zum anderen kommt es durch Mautkontrollen in manchen Ländern öfter zu einer solchen Kontrolle als du es von zuhause vielleicht gewohnt bist.
Beim Führerschein selbst gibt es auch etwas zu beachten:

#10 Du hast den „falschen“ Führerschein.
Wir kennen vielleicht noch die Unterschiede zwischen unserem Personalausweis und einem Reisepass. Es gibt allerdings auch besondere Regeln beim Thema Führerschein. Für einige Länder musst du nämlich vorher einen internationalen Führerschein beantragen und bezahlen. Zum Beispiel wenn du in Thailand, Vietnam, Japan, Indien, Indonesien oder Sri Lanka fahren möchtest. Jetzt denkst du vielleicht: „Da fahr ich eh kein Auto.“ Das gilt allerdings auch, wenn du einen Roller in den Ländern mieten möchtest, was sehr beliebt und günstig sein kann.
Kommen wir zu einem weiteren Punkt:

#11 Du fährst ohne gültigen TÜV ins Ausland.
Dir sollte nicht erst im Urlaub auffallen, dass die Hauptuntersuchung schon zu lange her ist. Wenn es zu einem Unfall kommt, dann kannst du ganz schön in der Klemme sitzen. Und im Zweifel kann sich die Unfall-Haftpflichtversicherung darauf berufen, dass dein Fahrzeug zum Zeitpunkt des Unfalls nicht verkehrstauglich war. Im Ausland sind wir durch ungewohnte Situationen vielleicht schneller gestresst oder unsicher und kleine Unfälle oder Schrammen passieren schneller. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du richtig versichert bist.
Was ist eigentlich mit einem Fahrverbot?

#12 Darf ich trotz Fahrverbot fahren?
Da gibt es zwei Seiten der Frage:
- Darfst du im Ausland trotz eines Fahrverbots in Deutschland fahren?
- Darf ich weiterhin in Deutschland fahren, wenn ich ein Fahrverbot im Ausland bekommen habe?
Wenn dir im Ausland der Führerschein abgenommen wird, dann ist dies nur temporär, da dir dieser dauerhaft nur von deutschen Behörden entzogen werden darf. Den Führerschein wieder zu bekommen, kann aber je nach Land kompliziert, langwierig und teuer sein. Ohne diesen sollte man aber nicht wieder nach Deutschland reisen. Allerdings können somit die Fahrverbote aus dem Ausland auch nicht nach Deutschland übertragen werden.
Wenn du in Deutschland ein Fahrverbot erteilt bekommen hast, solltest du auch im europäischen Ausland vorsichtig sein, denn das kann unter Umständen ziemlich teuer werden. In Großbritannien, Frankreich oder Italien kann man beim „Nichtmitführens eines gültigen Führerscheins“ schon mit mehren Tausend Euro rechnen und sogar mit einer eventuellen Haftstrafe.
Fassen wir nochmal zusammen:

#13 Du benimmst dich einfach zu Deutsch.
Nimm das nicht als Kritik auf, sondern so wie es ist. In Deutschland sind wir es gewohnt, auf Schilder zu achten, auf Autobahnstrecken ohne Tempolimit zu fahren, uns mit der Polizei im Notfall verständigen zu können, die Parkautomaten zu verstehen, eine Rettungsgasse zu bilden und so weiter. Im Ausland – sogar in unseren Nachbarländern – gibt es aber häufig ganz andere Regeln oder auch nur leichte Abwandlungen. Vergiss nie, dass die Situation im Straßenverkehr schnell ganz anders werden kann, wenn man nicht daran gewöhnt ist oder auch die Sprache nicht versteht. Dazu kommen dann noch kulturelle Unterschiede in der Fahrweise. Informier dich über das jeweilige Urlaubsland auch in Bezug auf die Verkehrsregeln, überprüfe deinen Versicherungsschutz und deine Sicherheitsausrüstung. Vergiss nie, dass du in einem anderen Land zu Gast bist und Urlaub machst und sei im Zweifel eher vorsichtig und nachgiebig.