Weihnachten, Halloween & Co.: Wo unsere Bräuche ihre Ursprünge haben
In Deutschland feiern jährlich Millionen Leute Feste wie Weihnachten und Halloween. Die Ursprünge der beliebten Bräuche kennen dabei aber nur die wenigsten!
Die Ursprünge unserer Bräuche
In Deutschland gibt es zahlreiche Traditionen und Riten, die festlich begangen werden. Regionale Unterschiede sind keine Seltenheit, doch große Feste wie Weihnachten, Halloween und Erntedank sind wohl jedem ein Begriff. Was viele nicht wissen: Die meisten der geschätzten und traditionsreichen Brauchtümer haben ihre Ursprünge gar nicht hierzulande! Darum nehmen wir euch mit auf eine Reise zu den Wurzeln unserer Bräuche.
Den Anfang macht direkt eines der ältesten Feste:
Erntedankfest
Wenn der Sommer vorbei und die Ernte eingefahren ist, wird vielerorts das Erntedankfest begangen. Dies ist den meisten als christliches Fest bekannt, auf dem Programm stehen Prozessionen und Kirchendienste. Jedoch blickt das Erntedankfest auf eine Historie zurück, die weit älter ist als das Christentum selbst! Bereits im Antiken Griechenland und bei heidnischen Stämmen wurden Göttern und Naturgeistern für die erfolgreiche Ernte gedankt.
Auch der Ursprung des nächsten beliebten Brauchtums liegt außerhalb Deutschlands...
Halloween
Viele kennen Halloween als Brauch, der aus den USA zu uns nach Deutschland gekommen ist. Am 31. Oktober verkleiden und schminken sich Kinder, die von Haus zu Haus laufen, um Süßigkeiten zu ergattern. Die Beliebtheit von Halloween steigt dabei stetig an. Allerdings ist sogar den meisten US-Amerikanern nicht bewusst, dass die Ursprünge des Brauches im vorchristlichen Irland liegen. Dort feierten die Kelten an eben diesem Datum ein wichtiges Totenfest namens Samhain, zu dem sie sich auch aufwendige Verkleidungen anlegten. Somit liegen die Wurzeln des Festes näher bei uns, als mancher denkt.
Adventskranz
Was wäre die Adventszeit ohne den grünen Kranz mit den vier Kerzen darauf? Für viele ist der Adventskranz ein absolutes Muss in der Vorweihnachtszeit. Er ist eng verknüpft mit dem christlichen Glauben und repräsentiert das Warten auf die Geburt Christi. Doch auch diese Tradition guckte man sich woanders ab: Heidnische Stämme in ganz Europa kannten solche Kränze bereits. Damals dienten sie in der dunklen Winterzeit dem Zweck, böse Geister aus dem Haus fernzuhalten.
Auch der nächste Brauch hat etwas mit Weihnachten zu tun.
Der Adventskalender
Es ist wohl unumstritten, dass die kleinen Aufmerksamkeiten hinter jeder der 24 Türchen, die Zeit bis zum Weihnachtsfest verkürzen. Aber wieso machen wir das? Und woher kommt der Brauch? 1908 soll der erste "Weihnachtskalender" in München gedruckt worden sein, bei dem es allerdings erstmal nur Bildchen gab, die man ausschneiden konnte. Die kleinen Süßigkeiten kamen erst in den 50er Jahren dazu. Der Vorgänger zu diesen kommerziellen Kalendern war ein christlicher um 1850 bei dem christliche Gemeinden 24 Tage vor dem Weihnachtsfest angefangen hat, jeden Tag ein christliches Bild aufzuhängen oder 24 Kreidestriche aufgemalt hatten und die ungeduldig wartenden Kinder jeden Tag einen wegwischen durften. Es gab auch andere Formen, bei denen beispielsweise jeden Tag ein Strohhalm in die Kirche gelegt wurde, dass nach und nach ein Bettchen für das Jesus Kind entsteht.
Allgemein diente es also einfach dazu, Kinder und Wartende zu beschäftigen, bis das wunderschöne Weihnachtsfest endlich da ist. Und der Weihnachtsbaum, wo kommt der her?
Weihnachtsbaum
Mit einigen Ausnahmen ist Weihnachten wohl das absolute Lieblingsfest der Deutschen. Traditionell kommt die ganze Familie zusammen, man isst gemeinsam und beschenkt sich. Als Highlight des Festes gilt der Weihnachtsbaum, der prächtig mit Lichtern und Schmuck verziert wird. Da an Weihnachten die Geburt Jesus Christi gefeiert wird, ist der Weihnachtsbaum ebenso eng mit dem Fest verknüpft und wird auch Christbaum genannt.
Viele Menschen vergessen jedoch die Tatsache, dass schon in vorchristlicher Zeit im Norden Europas eine Tradition bestand, auf der unser Weihnachtsbaum fußt. Dort stellten heidnische Stämme einen immergrünen Tannenbaum als Zeichen des Lebens und der Fruchtbarkeit in ihre Häuser. Da hat sich wohl wieder mal jemand eine Tradition abgeschaut...
Silvester
Traditionell wird das alte Jahr am 31. Dezember mit viel Raketenlärm und Böllern verabschiedet. Mancher liebt es, mancher verreist in der Zeit am liebsten - doch alle kennen den Brauch. Für viele ist Silvester ein typischer deutscher Brauch. Die Ursprünge dieser Tradition reichen aber einmal mehr weiter und auch ferner zurück. Überraschend ähnliche Feste zum Jahreswechsel sind unter anderem im Antiken Rom, in Nordafrika und in Asien belegt - und das schon lange vor unserem Silvester, wie wir es heute kennen. Bei diesen alten Bräuchen sollten vor allem böse Geister vertrieben und glückliche Zeiten für das kommende Jahr beschworen werden.
Karneval
Der Karneval oder Fasching ist aus dem Alltag der Deutschen nicht mehr wegzudenken. In manchen Regionen gilt die "fünfte Jahreszeit" sogar als noch wichtiger als Weihnachten oder Ostern. Die aufwendigen Verkleidungen und Umzüge sind echte Hingucker und schon längst eine beliebte Tradition. Ein ganz wichtiges Merkmal des Festes: An diesem Tag sind alle gleich!
Ähnliche Umzüge inklusive Gleichheitsgedanken fanden sich aber bereits im alten Mesopotamien vor ca. 5000 Jahren. Abgeänderte Formen davon fanden über das Antike Griechenland und das Alte Rom schließlich ihren Weg bis zu uns. Als Brauchtum mit Ursprung hierzulande kann Karneval also nicht bezeichnet werden.
Das waren ein paar unserer beliebtesten Bräuche und ihre Ursprünge!