Das steckt hinter den geheimen Codes im Flugzeug
Geheime Codes an Bord: Was die versteckten Zeichen der Crew wirklich bedeuten und wie sie für Sicherheit und einen reibungslosen Flug sorgen.
Der Alltag von Flugbegleiter*innen ist oft alles andere als einfach. Auf engem Raum müssen sie sich mit lauten Kindern, ausgelassenen Reisenden und manchmal auch unfreundlichen Passagieren auseinandersetzen – und dabei stets freundlich bleiben. Auch in stressigen Momenten dürfen sie sich nichts anmerken lassen. Um in solchen Situationen miteinander zu kommunizieren, ohne dass die Passagiere etwas mitbekommen, hat die Crew ihre eigene Geheimsprache entwickelt. Es sind geheime Codes und Ausdrücke im Flugzeug, um den Ablauf an Bord ohne Probleme zu organisieren.
Du magst wissen welche Codes das sind?
„Ding-Ding“ und „Ding“
Etwa zehn Minuten vor der Landung hörst du oft zwei hohe Töne – das vertraute „Ding-Ding“. Das ist für die Crew das Signal, dass der Endanflug beginnt. Jetzt wird schnell alles vorbereitet: Der Müll wird eingesammelt, Handgepäck gesichert und die Kabine ein letztes Mal kontrolliert. Kurz vor dem Aufsetzen ertönt ein weiteres „Ding-Ding“, das den Passagieren signalisiert, dass jeder auf seinem Platz sitzen muss, die Sitze aufrecht stehen und die Gurte festgezogen sind. Wenn ein Passagier den Service-Knopf drückt, hörst du ein einzelnes „Ding“ mit einem leichten Nachhall. Dieses Signal zeigt der Crew an, dass jemand ihre Hilfe braucht.
Mit den Tönen verständigt sich die Crew außerdem ...
„Ding-Dong“
Wenn die Crew sich untereinander verständigen will, hörst du oft ein „Ding-Dong“ – also einen hohen und einen tiefen Ton. Das bedeutet, dass eine Flugbegleiterin über die Gegensprechanlage angerufen wird. Kurz danach siehst du meistens jemanden zum Telefon der Crewstation gehen, um das Gespräch anzunehmen. Auf diese Weise kann die Crew unauffällig miteinander sprechen, ohne die Passagiere zu stören. Dabei geht es oft um wichtige Infos, die schnell ausgetauscht werden müssen, sei es zum Service oder zu irgendwelchen Vorkommnissen an Bord. Das „Ding-Dong“ sorgt also dafür, dass alles reibungslos läuft, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen.
Den Ton erkennen alle, die schonmal in einem Flugzeug saßen ...
„Ping“
Sobald das Flugzeug die Reiseflughöhe erreicht hat, hörst du meist einen kurzen Ton – ein „Ping“ ohne Nachhall. Dieses Signal zeigt an, dass die Anschnallzeichen erloschen sind und du dich wieder frei im Flugzeug bewegen darfst, zum Beispiel um die Toilette zu benutzen oder dir die Beine zu vertreten. Oft folgt dann ein weiteres „Dong“, das den Passagieren signalisiert, dass die stressige Startphase vorbei ist und Entspannung angesagt ist. Bei einigen Airlines wird das „Ping“ auch vor jeder Bordansage abgespielt, damit niemand erschrickt, wenn plötzlich eine Durchsage kommt. Vielleicht hast du ja schon mal darauf geachtet, wenn du geflogen bist?
Das bedeuten die Lichter ...
Das pinke Licht
Schließlich lohnt es sich, auf das pinke Licht im Flugzeug zu achten. Leuchtet es, bedeutet das, dass zwei Flugbegleiter über das Bordtelefon miteinander sprechen. Wenn es blinkt, findet ein Gruppenanruf unter allen Crewmitgliedern statt. In manchen Flugzeugen kann dieses Licht auch grün sein, während eine rote Lampe anzeigt, dass ein Anruf aus dem Cockpit kommt. Im Laufe eines Flugs telefoniert die Crew schon mehrere Male miteinander, um alles reibungslos zu koordinieren, zum Beispiel vor der Essensausgabe oder bei Notfällen.
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Das orange Licht
Das orangefarbene Licht an Bord hat eine wichtige Funktion. Wenn es aufleuchtet, bedeutet das meist, dass ein Passagier auf der Toilette Hilfe benötigt und einen Flugbegleiter gerufen hat. Das orange Licht signalisiert der Crew also, dass sie zur entsprechenden Toilette kommen soll. Wenn das Licht jedoch blinkt, ist es ernster: In diesem Fall hat der Rauchmelder auf der Toilette ausgelöst. Auch hier leuchtet zusätzlich die orangefarbene Lampe direkt über der betroffenen Toilette auf, um der Crew genau anzuzeigen, wo das Problem liegt.
Auch beim Essen gibt es einen eigenen Code ...
„SPML“ (Special Meal)
SPML steht für „Special Meal“ – also eine spezielle Mahlzeit, die an Bord für Passagier*innen vorbereitet wird, die besondere Essenswünsche haben. Das kann alles Mögliche sein, wie veganes Essen, glutenfreie Gerichte oder Speisen, die bestimmte religiöse Vorgaben erfüllen. Auch bei Allergien gibt es oft spezielle Menüs. Diese Mahlzeiten können die Passagier*innen normalerweise schon bei der Buchung oder kurz vor dem Flug bestellen. Die Crew sorgt dann dafür, dass jeder das richtige Essen bekommt. SPML ist also der Code, den die Crew benutzt, dass alle Passagier*innen ihre passenden Gerichte erhalten.
Kommen wir nun aber zu den Codewörtern ...
„Landing Lips“
Kurz vor der Landung herrscht noch mal Betrieb in der Kabine – und das nicht nur bei den Passagieren. Für die Crew beginnt jetzt die sogenannte „Landing Lips“-Routine. Die Flugbegleiter*innen frischen schnell ihr Make-up auf, damit sie die Gäste mit einem perfekten Look verabschieden können. Das ist nicht nur nett, sondern gehört zum professionellen Auftreten an Bord dazu. Der Lippenstift wird nachgezogen, ein bisschen Rouge aufgelegt und die Haare zurechtgemacht. Schließlich ist ein gepflegtes Äußeres in der Luftfahrt wichtig, denn die Crew repräsentiert die Airline und sorgt mit ihrem Auftreten auch für ein Gefühl von Sicherheit.
Bei dem nächsten könnte man denken, dass es sich um einen Vornamen handelt ...
„Hugo“
Wenn ein Passagier während eines Flugs stirbt, muss die Crew ruhig und diskret bleiben, um keine Panik zu verursachen. Dafür gibt es einen speziellen Code: „Hugo“. Das klingt harmlos, bedeutet aber „Human Gone“ – also jemand ist an Bord verstorben. So können sich die Flugbegleiter*innen unauffällig absprechen, ohne dass die anderen Passagiere etwas davon mitbekommen. Zum Glück passiert das nicht oft. Weltweit sterben pro Jahr etwa 1000 Menschen im Flugzeug – bei Millionen von Flügen ist das ziemlich selten. Meistens betrifft es ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen. Wenn es doch passiert, versucht die Crew, den Toten so unauffällig wie möglich zu behandeln.
Das wird intern gesagt, wenn die Maschine in Turbulenzen gerät ...
„Air Pocket“
„Air Pocket“ ist ein Code, den die Flugbegleiter*innen verwenden, wenn das Flugzeug plötzlich in Turbulenzen gerät. Es fühlt sich oft so an, als würde das Flugzeug in ein „Luftloch“ fallen. Für die Passagier*innen kann das beunruhigend sein, doch solche Turbulenzen sind völlig normal und entstehen durch Luftströme wie Auf- und Abwinde. Flugzeuge sind darauf ausgelegt, diese Schwankungen problemlos zu bewältigen. Der Begriff „Air Pocket“ ermöglicht es der Crew, die Situation diskret zu besprechen, ohne dass die Passagiere unnötig in Panik geraten. So bleibt die Kommunikation ruhig und sorgt für eine entspannte Atmosphäre an Bord.
Hierbei handelt es sich um einen ganz besonderen Fluggast ..
„Baby Jesus“
„Baby Jesus“ ist ein Insider-Code, den manche Flugbegleiter*innen benutzen, um einen besonders anspruchsvollen Passagier zu beschreiben. Gemeint ist jemand, der so viel Aufmerksamkeit und Pflege braucht, als wäre er etwas ganz Besonderes. Der Begriff wird eher scherzhaft verwendet, um den Stress im Umgang mit solchen Passagieren etwas aufzulockern. Es handelt sich dabei allerdings nicht um einen offiziellen Code, sondern eher um einen internen Witz, der von Crew zu Crew unterschiedlich verwendet wird. Nicht jede Airline kennt diesen Ausdruck, aber er zeigt, wie Flugbegleiter*innen mit schwierigen Situationen umgehen.